Kino kann Gegenwart: The Damned

Das Arsenal hat es sich am Potsdamer Platz zur Aufgabe gemacht, regelmäßig aktuelle Filme zeitgenössischer Filmemacher*innen (meist eingebettet in umfassende Werkschauen) zu präsentieren, die in Ermangelung eines deutschen Verleihs ansonsten in Berlin nicht zu sehen gewesen wären. So konnte Anschluss an das ästhetisch avancierte internationale Kino gehalten werden. Dazu gehört zweifelsohne auch Roberto Minervinis THE DAMNED. Wir zeigen diesen beeindruckenden Film über den Krieg als Berliner Premiere – nicht zuletzt um zu würdigen, wie er im historischen Gewand leise und bedacht von der Gegenwart erzählt. Eine kleine Einheit Soldaten ist während des Amerikanischen Bürgerkriegs auf Patrouille, um die unerforschten Grenzgebiete im Westen zu schützen. Mit Unschärfen operierende Bilder zeigen, wie sie Wache stehen, mit Colts hantieren, rauchen, spielen, beten. Sie spähen die karge Gegend aus und sehen: nichts. Sie sprechen über die Gründe, als Freiwillige in den Krieg zu ziehen: Gott, das Land, die gute Sache. Und sie warten, während die Sinnfrage lauter wird. (bik)